Die Idee ein Modul mit dem Thema Bundesgartenschau 2023 Mannheim zu gestalteten ist bereits 2022 entstanden, nachdem erste Skizzen der echten BUGA veröffentlicht wurden. Es war direkt klar, dass wir markante Bauwerke einbauen möchten, damit der Besucher das Gelände auf den ersten Blick wieder erkennt. Wir entschieden uns die auch über das BUGA-Gelände hinaus sichtbare Seilbahn umzusetzen sowie das Pflanzenschauhaus, die auffällig bunten Gondolettas, eine Bühne in Anlehnung an die Seebühne des Luisenparks und eines der Bauwerke des neuen Spinelligeländes, den Radschnellweg. Die Parkbahn des Luisenparks war einigen Mitgliedern im Gedächtnis geblieben, weshalb diese auf in die Entwürfe aufgenommen wurde. Damit war ein erstes Konzept erstellt und es konnte mit der Beschaffung der Materialien und dem Bau losgehen.
Als Grundlage dient das Gerüst eines
rückgebauten Moduls. Das Modul mit gerader Strecke hat die Maße 200cm x 70cm.
Zuerst wurde das Modul auf jeder Seite mit einem Nordmodul-Kopfstück versehen, damit
es bei unseren Ausstellungen eingebaut werden kann. Anschließend wurde Fläche
mit einer Holzplatte geebnet und die zwischenzeitlich eingetroffenen Gebäude
und Bauwerke konnten grob platziert werden. Wir entschieden uns auf der
Nordseite (die Seite der Schiene, auf der mehr Platz zur Verfügung steht) die
Seilbahn aufzubauen. Die Idee, die Seilbahn quer über das Modul verlaufen zu
lassen verwarfen wir schnell, da wir die Gefahr sahen, dass die
Betriebssicherheit der Eisenbahn gefährdet werden könnte.
Auf dem hinten Teil überspannt nun die
Seilbahn eine große Fläche. Wir haben uns für eine Model des Herstellers
Jägerndorfer. Diese bot sich optimal an, um darunter die Nachbildungen der
Pflanzenschauhäuser unterzubringen. Eine leicht gedrehte Anordnung sowie ein
Versatz zwischen den beiden Gebäuden soll die Szenerie auflockern.
Die Parkbahn des Luisenpark wurde mit dem
bekannten Car-System umgesetzt. Ein Draht in der Straße lenkt ein Fahrzeug
durch einen Lenkmagneten, der an der Vorderachse befestigt ist. Das Fahrzeug
selbst in angetrieben und fährt so dem Draht hinterher. Durch die Lenkachse
wird der Wenderadius beschränkt, weshalb lediglich das Oval um die
Pflanzenschauhäuser als Fahrstrecke übrigblieb. So haben wir die Strecke auf
umgesetzt.
Um die beiden Parkhälften vor und hinter der
Schiene zu verbinden, sollte eine Unterführung eingebaut werden, die dem neu
erbauten Radschnellweg gleicht. Ein Platz hierfür war schnell gefunden und wir
konnten die Highlights auf der vorderen Hälfte anordnen.
Auf der linken Seite entstand eine Fläche, die
für die Gondolettas vorgesehen ist. Diese sollten sich auch bewegen. Ein
Mitglied nahm sich daran hin der Mechanik an. Auf der linken Seite entsteht die
Bühne. Als Highlight ist hier ein Musiker in Funktion geplant. Er wird mit
seiner Band auf der Bühne zu einem Lichtspiel der 6 Miniatur-Scheinwerfer
spielen.
Wie man sich sicher vorstellen kann, sind die
Mannheim-spezifischen Bauwerke und die benötigten Mechanismen Großteils nicht
im Einzelhandel erhältlich. Wir haben für die Umsetzung auf verschiede
Bautechniken zurückgegriffen, vor allem auf 3D-Druck. Beginnend mit den
Pfanzenschauhäusern. Mittels FDM-Druck haben wir die markanten blauen Bögen der
Gewächshäuser gedruckt und auf die Busch-Gewächshäuser angepasst. Für eine
passende Beleuchtung sorgen Deckenlampen aus dem Resin-Drucker, wie man sie oft
in Gewächshäusern findet. Bemerkenswert ist die schöne, angenehme Ausleuchtung
bei abgedunkelter Umgebung. Die 3D-gedruckten Bodenplatten geben den Figuren
den typischen Rundgang durch die Häuser, wie man ihn auch beim Original findet.
Die Lampen auf dem gesamten Parkgelände sind
ebenfalls Marke Eigenbau. Die Masten entstanden aus Messingrohren, gepaart mit
einem 3d-gedruckten Lampenkörper. Das Modell der Lampe entspricht dem typischer
deutscher Parks. Durch eine kleine neuralweiße SMD-LED erstrahlen sie den Park in
einem angenehmen Licht.
Eine weitere Sonderanfertigung ist die Parkbahn Duo Jing. Als Grundlage dient ein Lenkachsenbausatz, der Faller Car System Radsatz für N-LKWs, ein kleiner Akku und die Einzelteile für die Antriebsachse sowie ein Miniaturmotor. Alle Komponenten finden ihren Platz in einem Resin-Gehäuse. Die Elektronik ermöglicht es direkt am Fahrzeug mittels Einstellschraube die Geschwindigkeit einzustellen. Der verbaute Reedkontakt erlaubt es das Fahrzeug punktgenau anzuhalten. Unter der Fahrbahn ist hierzu auch ein Faller Parkplatz verbaut. Hierdurch hält die Bahn an der hierfür vorgesehenen Haltestelle.
Auch die Gondolletas, die über den Teich
fahren sind mittels 3D-Druck entstanden. Die zugrunde liegende Zeichnung entstand
nach Augenmaß anhand von Bildern. Kleine dekorative Holzstreifen ergänzen das Design
der Boote, wie im Original. In den Rumpf sind zwei Magneten eingelassen, die
das Boot über den See leiten. Das Gegenstück befindet sich unter der Acylglasplatte.
Die Magneten sind an einer einfachen Kette befestigt, die mittels 3d-gedruckten
Zahnrädern der Wegstrecke folgen. Der Antrieb ist mit einem Getriebemotor
gelöst.
Bekannt ist der Luisenpark auch für die Kunstwerke,
die über das Areal verstreut sind. Ein Mitglied hat viel Mühe und Geduld mit
Fräßtechnik einzigartige Werke erschaffen, die unseren Park verschönern.
Darunter ist auch die benannte „große Mannheimerin“.
Was darf auf der BUGA natürlich nicht fehlen?
Blumen. Davon haben wir mehrere Tausend verbaut. Nach dem unzählige Stunden
brauchenden zusammenkleben durfte jede Blume einzeln ihren Platz finden. Eine
Vielzahl an Rosen hat Ihren Platz im Rosengarten gefunden. Zusammen mit einem
Brunnen als zentrales Element ergibt sich eine entspannte Atmosphäre.
Viele Tulpen haben Ihren Platz in einer
Strahlanordnung am rechten oberen Hang gefunden. Sie sind ein Sinnbild für die
Gartenarbeiten, die täglich auf den echten Geländen vollbracht werden müssen.
Angrenzend zu den Pflanzenschauhäusern gibt es
zur Linken angelegte Terrassen. Auf Ihnen wachsen unter Anderem Hyazinthen. Der
sich durch die Terrassen schlängelnde Weg für direkt zum nächsten typischen Bild
der mannheimer Parkanlagen. Der angrenzende Spielplatz lädt für die Kleinen zum
Verweilen ein und hält verschiedene Spielgeräte bereit. Die Erwachsenen können
sich auf den angrenzend aufgestellten 3D-gedruckten Bänken ausruhen.
Eine letzte Sache fehlt nun noch: Besucher. Dank
der tatkräftigen Unterstützung unserer Mitglieder ist er gelungen das Gelände
mit Leben zu füllen. Verschiedenste Personen und Personengruppen laufen über
das Gelände, machen Fotos oder andere Dinge, die man als Zuschauer entdecken
kann.
Direkt während des Rohbaus wurde schon mit der
Verkabelung der Grundlegenden Elektronik begonnen, sodass das Modul im Rohbau
bereits im Januar 2023 auf unserer Ausstellung dabei war. Der restliche Teil
folgte erst im Anschluss. Sämtliche Parklampen und Gebäudebeleuchtungen mussten
anschlossen werden. Zum flackerfreien Betreib wurde auf einen einfache
gepufferte Gleichrichterschaltung zurückgegriffen.
Es dürfen natürlich auch keine
Knopfdruckaktionen fehlen. Das Modul hat davon gleich 4 zu bieten. Die
Ansteuerung ist mittels eines Arduino Nanos gelöst, der auf Knopfdruck jeweils
ein Relais schaltet, um die Funktion freizugeben. Ob eine Funktion betätigt
werden kann, wird mittels farblicher Rückmeldung signalisiert. Nach dem Relais
konnten sich die Erbauer der Funktionen austoben und eigene Lösungen für die
Funktionen entwickeln.
Mit dem BUGA-Modul ist unseren Mitgliedern
genau das Gelungen, wofür unser Verein stehen möchten. Es bietet viel zu
entdecken und zaubert dadurch den Zuschauern ein leuchten in die Augen. Durch
die vielen Raffinessen und die Einbeziehung der Besucher durch die
Knopfdruckaktionen lohnt sich auf ein zweiter Blick. Gerade wer schonmal in
natura auf der Bundesgartenschau in Mannheim war wird den hohen
Wiedererkennungswert feststellen und sich zurückversetzt fühlen.
Abschließend möchten wir nochmal besonders auf einen Besuch unseres Moduls bei gedimmtem Licht hinweisen. Erst so kommen die ganzen Leuchtdioden zur Geltung, die dem Modul nochmal eine ganz andere Note verleihen.